Sieht man von den vorhin genannten frühen Zeugnissen christlichen Kirchenwesens in und um Aspang ab, so lässt sich doch mit Bestimmtheit sagen, dass im 12. Jahrhundert eine Pfarre in Aspang bestand. Im Jahre 1144 existierten die Pfarren Pitten und Bromberg, die auch Aspang einschloss. In diesem Jahr schenkte das Erzbistum Salzburg die Pfarre Bromberg dem Stift Reichersberg. 1192 erfolgte die Erhebung von Edlitz zur Pfarre, der auch Aspang zugeteilt war. 1220 kam es zwischen dem Stift Reichersberg und dem hier ebenfalls begüterten Stift Vorau zu Grenzstreitigkeiten, die schließlich durch einen Vergleich beendet werden konnten, bei welchem unter den Zeugen der Name eines Conradus, Pfarrer in Aspang, vorkommt. So muss demnach zwischen 1192 und 1220 von Edlitz aus eine Pfarre in Aspang gegründet worden sein. 1255 erscheint in einer anderen, in Aspang ausgestellten Urkunde in der Zeugenliste ein Herr Heinrich, Pfarrer in Aspang, sowie zwei Bürger von Aspang, Schezel der Ältere und der Jüngere. 1270 schenkte ein Wulfing von Stubenberg „zu seinem Seelenheil“, wie der Spender betont, einen Acker bei St. Ägyden am Steinfeld. 1362 findet man bereits drei Pfarrgeistliche in Aspang angestellt. Es waren dies der Pfarrer Konrad von Aspang, dessen Vikar Rudolf und der Gesellpriester Georg.
Das ganze 15. Jahrhundert war von fortwährenden Abgabestreitigkeiten zwischen dem Stift Reichersberg und den verschiedenen Pfarren des Wechselgebietes unter anderem auch Aspang, gekennzeichnet. Die Pfarren weigerten sich, einen Teil des abzuliefernden Zehents zu entrichten, was sie mit Schäden, die sie durch die Herrschaften erlitten hätten, begründeten. Dieser andauernde Konfliktstoff fand erst ein Ende, als die Auswirkungen der Reformation auch auf die Bucklige Welt übergriffen. Trotz des ausdrücklichen Verbots Erzherzog Ferdinand 1. 1523 über die Verbreitung protestantischen Schrifttums und seines “Generalmandates“ 1527 gegen die lutherische Lehre verbreitete sich der reformierte Glaube rasch über Österreich.
Besonders Adel und Großbürgertum wurden zu den Hauptträgern des Protestantismus in Österreich als sichtbares Zeichen des neuen ständischen politischen Selbstbewusstseins gegenüber der landesfürstlichen Zentralgewalt. Schon 1528, nur 11 Jahre nach Luthers Thesenanschlag, wurden bereits protestantische Gottesdienste im Markt abgehalten. Viele katholische Priester setzten sich über das Zölibat hinweg und traten zur neuen Lehre über.
1551 ist aus Aspang ein Pfarrer Simon Gerengel urkundlich erwähnt, der Öffentlich zum Protestantismus übergetreten war und sich verheiratet hatte. Wie der landständische Adel überall so förderten auch die Besitzer der Herrschaft Aspang den Protestantismus nach Kräften. Die Königsberger trennten die Filialkirche in Oberaspang, die sie mit protestantischen Geistlichen besetzten, von der Pfarrkirche in Unteraspang. Der Abt Magnus des Stifts Reichersberg führte darüber bei Erzherzog Matthias beredt Klage. Aufforderungen der landesfürstlichen Behörden, an die Herrschaft, die Filialkirche in Oberaspang der Mutterpfarre zurückzuerstatten, blieben erfolglos.
Mit dem Einsetzen der Gegenreformation wurde der Protestantismus aber auch in unserer engeren Heimat mehr und mehr zurückgedrängt. Am 22. Mai des Jahres 1628 konnte schließlich der Pfarrer Johann Haiden zu Aspang berichten, dass die der Pfarre entzogene Filialkirche am 14. April der Pfarrkirche wieder übergeben worden war und er am Ostersonntag die erste heilige Messe in dieser Kirche gehalten habe.
1604 wurde die Pfarrkirche in Unteraspang im Zuge der ungarischen Religionskämpfe von den Soldaten des ungarischen Kalvinerführers Stepan Bocskai niedergebrannt. Sie wurde erst im Jahre 1653 wieder renoviert.
Größere Veränderungen in der Pfarre Aspang brachte erst wieder die Regierung Josef II. (1780 - 1790). 1782 erfolgte die Josefinische Pfarreinteilung, der zufolge die Grenzen der Pfarre Aspang eingeengt wurden. Nach der neuen Grenzziehung umfasste der Sprengel 268 Häuser mit 2569 Seelen.
1785 beauftragte das Fürsterzbischöfliche Konsistorium in Wien den Dechanten von Kirchberg am Wechsel‚ zusammen mit Bürgern Aspangs eine Kommission zu bilden und die Wünsche der Bevölkerung bezüglich des Pfarrwesens entgegenzunehmen. In dieser Sitzung forderten die Aspanger Bürger vehement die Errichtung einer eigenen Pfarre in Oberaspang. Sie begründeten dies damit, dass die Unteraspanger Kirche erst im 15. Jahrhundert in der damaligen Form ausgebaut worden war, die Kirche in Oberaspang aber schon aus dem 12. Jahrhundert stammte.
Dennoch waren die Bestrebungen dieser Bürger erfolglos, weil sich sowohl höchste kirchliche als auch weltliche Stellen ablehnend verhielten und die alte Pfarreinteilung nicht ändern wollten. Erst am 1. Jänner 1950 wurde durch Kardinal Innitzer die Pfarre Oberaspang gegründet und in den darauffolgenden Jahren die Kirche großzügig renoviert.
Pfarrkirche Unter-Aspang (ist Johannes dem Täufer geweiht)
Die Pfarrkirche in Unteraspang ist dem Heiligen Johann Baptist geweiht und in ihrer Anlage sehr alt. Der festungsähnliche Turm stammt in seinen ältesten Teilen aus dem 12, Jahrhundert, der sich an ihn anschmiegende Kapellenbau, der jetzige Marienaltar, reicht in seiner Entstehung bis ins 9. Jahrhundert zurück.
Das gotische Hauptschiff zeigt in seiner eigentümlichen Pfeilerkonstruktion große Ähnlichkeiten mit der Kirche von St. Peter in der Sperr in Wiener Neustadt, sodass man denselben Baumeister, nämlich Sebald Wernbacher, annehmen kann.
Das Zifferblatt der Sonnenuhr am Turm zeigt das Jahr 1653, der Vordergiebel 1654. Demnach wurde die Kirche in den Jahren 1653 und 1654 renoviert, nachdem sie 1604, wie bereits erwähnt, niedergebrannt worden war.
Die Pfarrkirche Ober-Aspang ist dem Hl. Florian geweiht
Die Pfarrkirche in Oberaspang stammt in ihrem Kern aus dem 12. Jahrhundert, wurde aber durch spätere Zubauten, vor allem aus dem 15. Jahrhundert, in ihrem Aussehen stark verändert. Sie ist dem Heiligen Florian geweiht. 1529 nach dem ersten Türkeneinfall niedergebrannt, wird sie 1544 in einem Visitationsprotokoll als “Florianskapelle“ genannt.