Die Lage des Schlosses lässt sofort dessen verkehrssichernde Aufgabe erkennen, denn hier gabelt sich der von Norden kommende Straßenzug in eine Süd- und eine Ostachse. Ersterer führte über den Möselberg Richtung Hartberg, er war im Mittelalter eine wichtige Angriffslinie. Die zweite Straße führte über Zöbern, Ziegersberg und Hochneukirchen hinab ins Tauchental (Burg Schlaining).
Der erste urkundliche Beleg stammt aus dem Jahre 1222, als der Babenbergerherzog Leopold VI. der Glorreiche einen Streit um Besitzungen in Neunkirchen schlichtete. Dabei scheint Aspang als Ausstellungsort der Urkunde auf. Unter Berücksichtigung der geschichtlichen Entwicklung kann die Errichtung des Schlosses auf die Mitte des 12. Jahrhunderts festgesetzt werden.
Schloss Aspang (Kupferstich von 1672)
In diesem Zeitraum wurden ja auch fast alle anderen Burgen der Ostgrenze erbaut, wie z.B. Thernberg, Thomasberg, Kirchschlag, Kranichberg oder Krumbach. Aspang war also ein Glied in einer Kette von Burgen und Schlössern, die das Land vor räuberischen Einfällen aus dem Osten schützen sollten. Da aber Vorstöße von Ungarn her zumeist schon an der Verteidigungslinie Kirchschlag - Krumbach - Edlitz - Bromberg - Pitten auf Widerstand stießen und in ihrer Wirkung abgeschwächt wurden, konnte sich Aspang zu größerem Wohlstand entwickeln als andere Ortschaften.
Das Schloss stellt einen von einer nur teilweise erhaltenen Ringmauer umgebenen dreigeschossigen Bau dar, den an drei Ecken, im Südosten, Südwesten und Nordwesten, starke viereckige, übereckgestellte Türme überragen. Er bildet ein unregelmäßiges Viereck, das einen fast dreieckigen Hof umgibt.
Schloss Aspang (um 1930)
Der Zugang erfolgt durch einen Park zu dem Eingangsbau mit seinem breiten Rundbogentor. Über dem Torbogen befindet sich das Wappen der Königsberger (16. Jh.) und drei durch Rundstäbe getrennte Rundbogenfenster. Durch diesen vorspringenden Torbau, an dessen beiden Seiten sich ein mauerumgebener Vorraum (Zwinger) anschließt, gelangt man durch die Einfahrt in den Hof. Neben dem Haupttor befindet sich eine schmale Fußgängerpforte.
Als die ältesten Bauteile können vielleicht der Ost- und Nordtrakt mit den beiden Türmen an der Südost- und Nordwestecke angesehen werden, finden sich doch hier die für jeden Wehrbau wichtigen Räume: Kapelle, Küche, Brunnen. Die bedeutendste Neugestaltung wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vorgenommen, was das Königsbergerwappen über dem Haupttor bestätigt.
Aus dieser Zeit wird man den West- und Südtrakt datieren können, Umbauten zu den schon bestehenden Trakten, sowie die Errichtung der Ringmauer mit ihren Bastionen und die Toranlage, um neuen Angriffsmöglichkeiten, die durch die Entwicklung der Feuerwaffen gegeben waren, begegnen zu können. 1883 bis 1887 erhielt die Südfront durch Neugestaltung des Traktes ihre heutige Gestalt, und um diese Zeit wurden die Ringmauer und ihre Ecktürme auf die jetzige Höhe abgetragen und der Burggraben zugeschüttet.
Aspang gehörte zur Grafschaft Pitten, die auf Grund des Georgenberger Erbvertrages von 1186 zwischen Ottokar von Steiermark und Leopold V. nach dem Aussterben des steirischen Geschlechtes 1192 an die Babenberger gefallen war. Zu Niederösterreich kam das Gebiet erst 1254, war aber in der Folge noch mehrmals zwischen der Steiermark und Niederösterreich umstritten.
Schon damals war die Burg Zentrum einer Herrschaft, die folgende Orte umfasste: Außer- und Inneraigen, Langegg, Mitteregg, Ausschlag und Neustift am Hartberg, Steinhöfen, Hottmansgraben, Höll, Kindsberg, Mönichkirchen, Tauchen, Neuwald und Mariensee. Die Festung hatte damit eine sowohl wehr- als auch verwaltungspolitische Funktion zu erfüllen.
Um 1300 stellt sich die Herrschaft Aspang als ein aus unbekannten Gründen dem Landesherrn anheimgefallenes Gut dar. Herzog Friedrich der Schöne verpfändete 1308 bis 1314 Schloss und Markt dem Niclas von Thernberg um 600 Pfund Wiener Pfennige, die er ihm vom Kauf Thernbergs schuldete. 1375 verpfändete es Herzog Leopold III. an den Grafen Johann von Pernstein. Durch den Vertrag von Neuberg 1379, der das habsburgische Reich in zwei Länderkomplexe teilte, wurde auch die Bucklige Welt aufgeteilt. Herzog Albrecht III. erhielt Starhemberg, Pitten, Thernberg und Schwarzenbach, Leopold III. Wr. Neustadt, Aspang, Neunkirchen, Klamm und Schottwien. Wiederum war damit Aspang dem steirischen Gebiet zugeordnet worden.
1439 verkaufte Herzog Friedrich V. Schloss und Markt seinem Kämmerer Wolfgang Wolfenreuther um 200 Gulden. 1470 kam die Herrschaft für 1083 ungarische Dukaten, die der ständig in Geldschwierigkeiten befindliche Friedrich V. zur Bezahlung seiner Söldner aufnehmen musste, an einen gewissen Oswald Pucher, 9 Jahre später an Balthasar von Puechain. 1515 Verkaufte Maximilian 1, die Herrschaft Aspang “mit Leuten, Holden und Untertanen sowie Renten, Gülden, Ungeld und Einkommen“ an Siegmund von Dietrichstein für 10 000 Gulden.
Siegmund von Dietrichstein, Herr von Aspang, war einer der hervorragendsten Diplomaten am Hofe Ferdinands 1. Seinem Geschick als österreichischer Delegationsführer verdankte es Ferdinand vor allem, dass ihn die böhmischen Landstände 1526 als König von Böhmen anerkannten. Von Dietrichsteins Erben, kam Aspang 1555, durch Kauf an Pantaleon von Königsberg, dem 1570 sein Neffe Erasmus nachfolgte. Unter den Königsbergern erlebte Aspang eine kurze Blütezeit, und noch heute erinnert die gleichnamige Rotte an das Geschlecht.
Nach dem Aussterben der Königsberger im Jahre 1653 kaufte Karl von Pergen die Herrschaft. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1702 bis 1715, in der die Herrschaft an den Grafen von Seilern gefallen war, blieb das Geschlecht der Pergen bis zum Jahre 1919 im Besitz der Herrschaft. Seither ist das Schloss in Privatbesitz.
Schloss Aspang (um 1965)