Aus der Geschichte des Marktes

Um 1250 bestand in Aspang mit Sicherheit bereits ein relativ gut entwickeltes Gemeinwesen. In Urkunden erscheinen Richter, Pfarrer und Bürger als Zeugen. Möglicherweise war Aspang damals bereits Markt - mit Sicherheit lässt sich dies jedoch erst von 1300 an behaupten. In dieser Zeit wurde das Wechselgebiet durch Einfälle der Ungarn verwüstet. Dabei wurde Haßbach zerstört. 1279 zog König Rudolf von Habsburg am 2. September mit seinem Tross von Wien nach Graz und übernachtete in Aspang.

Das 14. Jahrhundert bringt dem ganzen Land eine Reihe schwerster Schicksalsschläge. Um 1310 kommt es nach Missernten zu Hungersnöten. 1338 vernichteten Heuschreckenschwärme die Ernten in weiten Landstrichen und ein verheerendes Erdbeben erschütterte das Land. Überdies herrschten in jenen Jahren außergewöhnlich lange und strenge Winter, was im Frühjahr riesige Überschwemmungen zur Folge hatte. Um das Unglück voll zu machen, suchte eine Pestepidemie das geplagte Land heim und forderte große Opfer unter der Bevölkerung. In Wien etwa starben monatelang an die 700 Menschen pro Tag. Auch Aspang blieb von dieser Geißel nicht verschont. Neben vielen Einwohnern fielen innerhalb kurzer Zeit 7 Priester der heimtückischen Seuche zum Opfer.

Auf das Bannbuch des Marktes Aspang aus dem 14. Jahrhundert, das manchen interessanten Einblick in das Leben in diesen Tagen ermöglicht, wurde bereits vorher eingegangen. Kaiser Friedrich III. gewährte dem Markt 1480 das Recht, Wein in Ungarn zu kaufen und diesen auszuschenken. Erweiterungen der Handelsrechte erfolgten durch die Verleihung der Mautfreiheit (1522) und des Mautrechtes selbst (1527). Die Mautschranken befanden sich an der Stelle des heutigen Friedhofs in Oberaspang, wo die Straße nach Unteraspang abbog.

Freilich konnten die Aspanger zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, dass mit dem Erhalt dieser Rechte ein jahrhundertelanger Streit mit Wiener Neustadt entbrennen sollte, der von beiden Seiten mit gleicher Ausdauer und Härte geführt wurde. Die Streitigkeiten hatten ihren Grund in der Tatsache, dass der Wein für Aspang im damals ungarischen Eisenstadt gekauft und über Wiener Neustadt - und damit durch dessen Mautgebiet - nach Aspang transportiert werden musste. Trotz des Aspanger Rechtes der Mautfreiheit bestand man in Wiener Neustadt auf Bezahlung der Mautgebühren.

Kaiser Ferdinand II. bestätigte 1621 die Privilegien der Weineinfuhr aus Ungarn und der Mautfreiheit. Nachdem der Konflikt um die Mautentrichtung an Wiener Neustadt einen neuen Höhepunkt erreicht hatte, richteten am 26.10.1705 die Aspanger Bürger ein Gesuch an Kaiser Josef 1., in dem sie um nochmalige Bestätigung ihrer Rechte baten. Nach zähen Verhandlungen wurde am 22. Juni 1708 das Privileg der freien Weineinfuhr für Aspang bestätigt. Dennoch wurde 1712 erneut Beschwerde geführt, dass dem Bürger Matthias Posch ein mit Wein beladener Wagen in Wiener Neustadt aufgehalten wurde. Unter Hinweis auf Aspangs Rechte wurde Wiener Neustadt angewiesen, die Mautgebühren zurückzuzahlen und durch Ausstellung von Reversen die dauernden Streitigkeiten beizulegen.

Der Türkeneinfall des Jahres 1529, dem in ganz Niederösterreich an die 100 000 Menschen zum Opfer fielen, ließ auch in Aspang seine Spuren zurück. So war zum Beispiel ein großes Wiener Neustädter Handelshaus gezwungen, die offene Schuld eines Aspanger Krämers, J. Schiffer, zu streichen, nachdem das Haus dieses Mannes zweimal von den Türken zerstört worden war und er dabei um seinen gesamten Besitz kam. Es war zu dieser Zeit durchaus üblich, dass Großhändler kleinen Kaufleuten Waren auf Kredit lieferten. Wie gut entwickelt das Handelswesen in Aspang im 16. Jahrhundert bereits war, beweist eine Notiz in einem Geschäftsbuch aus dem Jahre 1527, der zufolge an einen Aspanger Händler Jörg Herbster, insgesamt 257 verschiedene Stoffarten geliefert worden waren.

Aus dem Jahre 1658 berichten die Pfarrbücher vom Tod der Frau “eines Schulmeisters in Aspang, Jakob Schenstain“. Der Tod des Letzteren ist in den Büchern am 22. Mai 1664 verzeichnet. Demnach muss in dieser Zeit in Aspang bereits ein geregeltes Schulwesen bestanden haben.

1680 wurde Niederösterreich von einer gewaltigen Pestepidemie heimgesucht. In Aspang soll sie so arg gewütet haben, dass es an Leuten fehlte, um die auf den Straßen liegenden Leichen fortzuschaffen. In Wien starben über 10 000 Menschen an der Pest. Viele Orte gelobten während der Dauer der Seuche die Aufrichtung von Säulen, und fast jeder größere niederösterreichische Ort besitzt so eine Pestsäule aus dieser Epoche. Die Aspanger Pestsäule steht auf dem Marienplatz und wurde von der Aspanger Bürgerin Maria Ursula Presolin, einer Gastwirtin, aus Dankbarkeit darüber, dass sie nicht erkrankte, gestiftet. Ihre Inschrift lautet:

Pestsäule auf dem Marienplatz (um 1900)

Kaum dass die Pest abgeklungen war, brachte der Türkeneinfall des Jahres 1683 neue Leiden über die Bevölkerung. Scharen plündernder Tataren verheerten weite Teile des Landes. Die Schäden, die Niederösterreich durch diesen Einfall erlitt, waren gewaltig. 30 000 Menschen waren niedergemetzelt worden, an die 90 000, davon mehr als die Hälfte Kinder, wurden in die Sklaverei verschleppt. 20 000 Häuser und Höfe waren niedergebrannt oder geplündert worden, im ganzen Land blieben nur 35 000 unbeschädigte Häuser stehen. Eheleute, deren Gatte oder Gattin verschleppt worden war, heirateten nochmals. Wenn dann der vermisste Ehegatte zurückkam - was recht häufig der Fall war - entstanden größere Verwicklungen. Aus Aspang ist ein derartiger Fall bekannt. Die Frau des Schmiedes Fallhapp wurde von den Türken verschleppt. Als sie nach 30 Jahren wieder zurückkehrte, hatte ihr Mann bereits eine zweite Frau, die aber den Platz räumen musste und mit dem Kauf eines kleinen Geschäftes in Wiener Neustadt entschädigt wurde.

Nach Pest und Türkenkriegen brachte das 18. Jahrhundert ruhigere Zeiten für Niederösterreich und damit einen Aufschwung von Handel und Gewerbe.

Das blühende Gewerbe war auch in Aspang durch ein geordnetes Zunftwesen gut geregelt. Die wichtigsten Zünfte waren die der Schmiede, Gerber, Müller und Bäcker. Oft gab es zwischen den Müllern und den Bäckern Streit, da auch die Müller für sich das Recht in Anspruch nahmen, Brot zu backen. Durch einen Erlass der Behörde wurde dies den Müllern schließlich verboten. Das Müllergewerbe war in Aspang dennoch das einflussreichste und mächtigste. Seine Bedeutung war so groß, dass auf Ansuchen der Müller Kaiserin Theresia am ersten Juni 1778 eine nur für das Aspanger Müllerhandwerk bestimmte Handwerksordnung erließ.

Ein anderer für Aspang außerordentlich wichtiger Wirtschaftszweig war die Viehzucht und der Viehhandel. So versorgten Aspanger Viehhändler Wien während des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763) mit Fleisch. Berühmt war Aspanger Schweinezucht. Die Aspanger Viehhändler kauften billige Jungschweine in Ungarn, mästeten sie und verkauften sie mit großem Gewinn auf dem Wiener Viehmarkt weiter. Große Bedeutung hatten dank der ausgedehnten Waldgebiete um Aspang Holzhandel und Köhlerei. Besonders die im 16. Jahrhundert aufkommenden Glashütten benötigten große Mengen an Holz und Holzkohle. Eine Zeit lang wurde von Pitten nach Mariensee Eisenerz transportiert, um dort geschmolzen und verarbeitet zu werden. Der Grund war, dass in Mariensee besonders viel Holzkohle erzeugt wurde und die Pittener Fabrikanten sich den Kohletransport sparen wollten. Mit der Zeit aber wurde diese Art der Eisengewinnung unrentabel und daher eingestellt. In Unteraspang erinnert an diese Zeit noch das Knappenkreuz, das die Jahreszahl 1490 trägt.

Schließlich war auch noch das Weberhandwerk in Aspang von Bedeutung, da es in vielen Bauernhäusern bis ins 19. Jahrhundert als Hausindustrie betrieben wurde.

Erst durch die Napoleonischen Kriege wurde die lange Zeit des Friedens unterbrochen. Am 20. Mai 1809 besetzten französische Regimenter aus der Armee des Generals Dewait Aspang. Nach langwierigen Verhandlungen entrichtete Aspang an die Franzosen Naturalien im Wert von 32 188 Gulden, um der Plünderung zu entgehen. Dennoch brachte die französische Besatzung dem Markt ungeheuren Schaden. So weist eine Aufstellung von Beginn der Besetzung am 20. Mai bis zum 30. Juni 1809 eine Schadenssumme von 106 178 Gulden auf. An die Franzosenzeit erinnert noch heute das Franzosenkreuz an der Mönichkirchner Straße vor dem Murtalviadukt, wo ein Gerbergeselle auf die Franzosen schoss und daraufhin hingerichtet wurde.

Durch diese Ereignisse tief verschuldet suchte die Gemeinde beim Kreisamt um die Erlaubnis zur Abholzung der Gemeindewaldungen an, die ihr am 30. Juli 1812 auch gewährt wurde. 1826 fand in Gegenwart Kaiser Franz 1. die Eröffnung der Straße Aspang - Friedberg statt. Damit wuchs die Bedeutung des Fuhrwerker Gewerbes. Nach einem Ansuchen der Marktgemeinde wurde am 12. Juni 1836 die Einführung eines geregelten Postverkehrs beschlossen. Von nun an verkehrte zunächst zweimal in der Woche eine Postkutsche zwischen Aspang und Wiener Neustadt. Diese Fahrposteinrichtung hatte die Beförderung der “Passagers, Briefen, Geldern und der offiziosen Correspondenz der Herrschaften dortiger Umgebung an das Kreisamt et vice versa, zweimal in der Woche von hier dahin und zurück“ zu besorgen. Die von zwei Pferden gezogene Kutsche bot 10 bis 12 Fahrgästen Platz. Das Fahrgeld betrug 2 Gulden 10 Kreuzer, zuzüglich des Postillongeldes von 24 Kreuzern, der Wagengebühr von 35 Kreuzern und der Mautgebühren.

1850 unternahmen die Bauern, die zum Teil bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848 der Herrschaft untertan gewesen waren, Versuche, für sich eine Aufhebung der Maut zu erreichen. Zwar scheiterten diese Anstrengungen, doch wurde noch im selben Jahr die Hauptmautstätte nach Hartberg verlegt und Aspang zur Nebenmautstätte gemacht.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte dem Markt einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Waldreichtum des Gebietes bot die Grundlage für einige wenige holzverarbeitende Industrien, doch machten die herrliche Lage und das gesunde Klima Aspang vor allem zu einem vielbesuchten Fremdenverkehrsort. In diese Zeit fällt die Gründung der Sparkasse (1870), der Freiwilligen Feuerwehr (1873), eines neuen Schulgebäudes (1881) und einer neuen Wasserleitung (1891). Hotels und Pensionen schossen aus dem Boden, gepflegte Parks und Promenaden wurden angelegt. Mit Recht durfte sich Aspang die Perle des Wechselgebietes nennen. Nicht zuletzt verdankte Aspang diesen Aufschwung dem Bau der Bahnlinie Wien-Aspang, der die Verkehrsverhältnisse entscheidend verbesserte.

Die Linie Wien - Aspang war ursprünglich nur der erste Teil eines großangelegten Projektes, das eine Bahnverbindung quer durch die Balkanhalbinsel von Wien nach Saloniki vorsah. Der Bau, der 1880 in Angriff genommen wurde, sollte in seiner Gesamtheit der wirtschaftlichen Erschließung des Balkanraumes dienen, hatte aber auch militärisch-strategische Gründe. Die ersten Vermarkungen waren auch dementsprechend mit den Buchstaben WSB (“Wien-Saloniki-Bahn“) gekennzeichnet.

Am 28. Oktober 1881 wurde der regelmäßige Zugverkehr zwischen Wien und Aspang aufgenommen. Südlich des Wechsels war Friedberg die Endstation der Bahnlinie. Der Wechsel sollte noch für weitere 27 Jahre eine für den Bahnbau unüberwindbare Pastion zwischen Niederösterreich und der Steiermark bleiben.

Erst im Jahre 1908 erfolgte durch die k.k. Staatsbahnen unter der Leitung von k.k. Sektionschef Dr. A. Millemoth und k.k. Oberbaurat Ing. F. Leiß der Bau der Bahnstrecke Aspang - Friedberg. Nach mehr als 2-jähriger Bauzeit wurde die neue, 21 km lange Strecke am 12. Oktober 1910 feierlich eröffnet.

Der Bau selbst gestaltete sich als äußerst schwierig und verschlang große Geldmittel. Arbeiter aus allen Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie, vor allem aber aus Italien und dem Balkanraum, gab der Bahnbau Arbeit und Brot. In einer großen S-Schleife windet sich die Bahn vom Bahnhof Aspang (Seehöhe 477 m) durch vier Tunnels (Gesamtlänge 1386 m) und acht Viadukte (Gesamtlänge 1026 m) empor zum Bahnhof Mönichkirchen. Durch das bautechnische Glanzstück der Bahn, den 2477 m langen Scheiteltunnel “Großer Hartberg“ erreicht die Bahn steirisches Gebiet. Der Scheitelpunkt der Strecke im “Großen Hartberg“ hat 674 m Seehöhe, dann fällt die Bahn bis zum Bahnhof Friedberg wieder auf 552 m Seehöhe ab.

Der “Große Hartberg“ zählt mit seiner Länge von fast 2,5 km mit zu den längsten Eisenbahntunnels Österreichs. Der erste Spatenstich wurde am 9. Juli 1908 vorgenommen, am 12. November 1909 war das Bauwerk vollendet. Manchmal waren bis zu 900 Arbeiter am Tunnelbau beschäftigt, der, bedingt durch die schwierigen geologischen Verhältnisse, etliche Opfer forderte. Die Größe des Bauvorhabens möge der folgende Auszug aus der Baustatistik veranschaulichen, innerhalb von 24 Stunden betrug die Ausförderung an Gestein und Erdreich 486 m³‚ im gleichen Zeitraum wurden 119 m³ Stein, 42 im³ Sand und 31 m³ Holz verbaut, 200 Sack Zement, 300 Bohrerschneiden und 200 kg Dynamit verbraucht.

Die Bahnlinie Wien - Aspang war im Besitz einer österreichisch belgischen Gesellschaft, der “Aktiengesellschaft Eisenbahn Wien - Aspang“. Der ursprüngliche Name “Wien - Saloniki - Bahn“ (WSB) wurde durch “Eisenbahn Wien - Aspang“ (EWA) ersetzt und die Bahnlinie im allgemeinen nur als “Aspangbahn“ bezeichnet. Bis zum 1. Juli 1937 blieb die Bahn im Privatbesitz dieser Gesellschaft. Vom 1. Juli 1937 an war die Bahnlinie zunächst an die ÖBB verpachtet, ging dann durch die am 1. Jänner 1942 durchgeführte Verstaatlichung vorerst an die Deutsche Reichsbahn und 1945 mit dem Wiederentstehen der Eigenstaatlichkeit Österreichs in den Besitz der ÖBB über.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges gingen die politischen und wirtschaftlichen Wirren der Ersten Republik auch an Aspang nicht spurlos vorbei. Dennoch war die wirtschaftliche Lage Aspangs durch seinen blühenden Fremdenverkehr besser als die vieler anderer Gemeinden. So weist die Fremdenverkehrsstatistik für den Zeitraum vom November 1933 bis zum April 1934 3558 Übernachtungen aus, darunter neben den überwiegend österreichischen Gästen auch solche aus Deutschland, Italien, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien, Tschechoslowakei, Polen, Belgien, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Russland, Türkei, USA und Argentinien.

Noch einmal brachen für Aspang schwere Zeiten an. Als der 2. Weltkrieg zu Ende ging, wurde auch Aspang zum Kampfgebiet. Am 30. März 1945 betraten die ersten russischen Truppen niederösterreichischen Boden. In den Abendstunden erreichten die Russen Schwarzenbach. Die deutsche Heeresführung hatte mit einem Vorstoß der russischen Truppen durch die Ödenburger Pforte gerechnet und wurde von dem Angriff gegen die Bucklige Welt und den Semmering überrascht. Dennoch wurde teilweise erbittert Widerstand geleistet und zum Beispiel die Besetzung des obersteirischen Industriegebietes durch sowjetische Truppen vorerst verhindert.

Durch Aspang zogen seit dem Palmsonntag (25. März 1945) endlose Kolonnen ungarischen Militärs und ungarischer Flüchtlinge. Tag und Nacht bewegten sich Autos und Pferdegespanne durch das Pittental nach Norden. Hunderte von Flüchtlingen nächtigten auf dem Hauptplatz und an den Straßenrändern. Ihre Erzählungen steigerten die Angst und Unruhe der Zivilbevölkerung. Feindliche Flugzeuge flogen ununterbrochen Angriffe auf Züge und strategische Ziele an der Aspangbahn. Am Karfreitag wurde die Parole ausgegeben, dass der Markt geräumt werden müsse. Viele Bewohner kamen dem Befehl nach, zogen mit Hand- und Kinderwagen weg und suchten in den Bergen Verstecke und Schlupfwinkel. Auf dem Hauptplatz standen Autobusse, die die Mütter mit ihren Kindern nach Lilienfeld bringen sollten. Manche kamen in das Kampfgebiet bei Gloggnitz und mussten einen mühevollen und gefährlichen Rückzug aus der Todeszone antreten. In Aspang selbst wurden weiße Fahnen gehisst und am Ostersonntag (1. April 1945) nahmen russische Panzer, die aus Krumbach über Zöbern vorrückten, kampflos Aspang ein. Von Aspang zogen die russischen Kampfverbände weiter nach Kirchberg am Wechsel und nach St. Corona. Im Gebiet des Hochwechsels hatten sich SS-Truppen verschanzt, die den Russen wochenlang heftige Kämpfe lieferten. Die Deutschen begruben ihre Gefallenen auf zwei Soldatenfriedhöfen am Hochwechsel unterhalb des Wetterkoglerhauses und am Niederwechsel. Am 6. April wurde Mönichkirchen von Pinggau, am 19. April Mariensee von Aspang aus besetzt.

In der Folge kam es auch in und um Aspang wie in so vielen Orten zu Übergriffen und Gewalttaten durch die russischen Besatzungstruppen, doch normalisierte sich die Lage schnell. In Aspang wurde bald eine russische Kommandantur eingerichtet. Erst am 13. August 1955 verließ der letzte Russe Aspang.

Russische Besatzung - Gemeindeamt (1945)